Ende des 3G-Mobilstandarts

Das sollten Sie beim Handykauf wissen

Spätestens Ende 2025 will Swisscom den Mobilstandart 3G abschalten, was auch ältere 4G Geräte trifft. Zirka 1 Million Handys müssen ersetzt werden. Wir erklären Ihnen was Sie dabei beachten müssen.

Letztes Jahr hat die Swisscom erst den Mobilstandart 2G abgeschaltet, nun kündigt der grösste Schweizer Mobilfunkanbieter auch das Ende von 3G an – und zwar 2025. Ab dann sollen mobile Geräte nur noch über 4G und 5G telefonieren und Daten übertragen können.

Bin ich vom 3G-Aus betroffen?

Immerhin rund eine Million Handys und andere Mobilgeräte sind heute noch mit einer Technik auf dem Swisscom-Netz unterwegs, die 2025 abgeschaltet wird. Darunter natürlich alles, was nur 3G unterstützt. Aber auch ältere 4G-Geräte bekommen Probleme.

Denn ab 2025 kommt man nur noch aufs Swisscom-Netz, wenn VoLTE unterstützt wird. VoLTE bedeutet «Voice over LTE» – und LTE steht für «Long Term Evolution» und ist eine andere Bezeichnung für 4G. Sprich: VoLTE ist eine spezielle Sprachtelefonie über das 4G-Netzwerk.

Und wer ein älteres Smartphone nutzt, der kann durchaus ebenfalls in diese Falle tappen. Das Phone unterstützt zwar 4G, aber kein VoLTE. Ab 2025 kann es darum mit einem Swisscom-Abo nicht mehr genutzt werden. Die nicht mehr kompatiblem 4G-Geräte betreffen übrigens mehr als die Hälfte der einer Million betroffenen Gadgets.

Allerdings: Schnell herausfinden, ob das eigene Smartphone betroffen ist, kann man nicht einfach so. Momentan bleibt einem nichts anderes übrig, als bei der Hotline oder beim Fachhandel sowie im Swisscom-Shop nachzufragen. Wenn der Termin der Abschaltung näher rückt, will die Swisscom dann einen Online-Check aufschalten.

Sind nur Handy-Nutzer betroffen?

Nein. Während es bei Telefonie und Daten rund 18 Prozent der Swisscom-Kunden sind, betrifft die 3G-Einstellung gar 25 Prozent aller Anwendungen im Internet of Things (IoT). Das sind alle anderen Gadgets, die über das Mobilfunknetz funktionieren. Vom Notruf im Lift über Smart-Home-Gadgets bis hin zu Industrie-Anwendungen.

Hier beruft sich die Swisscom darauf, dass bereits seit 2018 bekannt ist, dass 3G am Ende der Lebensdauer angekommen ist. Die Unternehmen, die in den letzten Jahren von 2G weg mussten, die haben daher sicher auf 4G umgestellt. Und man sei laufend mit den Kunden im Gespräch und begleite sie bei der Umstellung.

Tatsächlich dürfte es aber auch Private treffen: etwa bei Notrufsystemen, Alarmanlagen oder im Smart-Home-Bereich. Hier muss man sicher frühzeitig abklären, ob die Anlage 4G oder gar 5G unterstützt. Und dann entsprechende Massnahmen treffen.

Was muss ich beim Handy-Kauf beachten?

Wer jetzt oder in den nächsten Monaten ein neues Smartphone kauft, der ist grundsätzlich auf der sicheren Seite. Einzig bei Occasionen, älteren Modellen oder sehr günstigen Geräten sollte man dies unbedingt abklären, ob VoLTE unterstützt wird.

Das gilt auch, wenn man sich ein neues Gerät im Ausland kauft, das womöglich zwar 4G unterstützt, aber eben nicht die Sprachtelefonie über mobile Daten. Gerade bei Brands, die in der Schweiz nicht offiziell vertreten sind, kann das ein Problem sein. Das gilt übrigens auch für 5G, was bei importierten Geräten nicht automatisch funktioniert, wenn die Geräte vom Mobilfunkanbieter nicht unterstützt werden.

Speziell aufpassen sollte man, wenn man sich ein konventionelles Handy mit Zahlentastatur beschafft oder auch ein sogenanntes «Seniorenhandy». Da diese oft auf SMS und Telefon ausgerichtet sind, laufen sicher die Hälfte noch im Markt erhältlichen Devices nur mit 3G.

Auch ein Einsteigergerät sollte ab sofort 4G unterstützen. Am besten klärt man beim Fachhändler auch gleich noch ab, ob VoLTE unterstützt wird.

Das alles gilt natürlich auch bei allen anderen Gadgets, die auf Mobilfunk angewiesen sind. Will man sie länger als zwei oder drei Jahre nutzen, dann ist 4G Pflicht.

Warum wird 3G überhaupt abgeschaltet?

Der 2004 eingeführte 3G Mobilstandart ist technisch veraltet und nicht mehr effizient. Über 3G werden nur noch 1,1 Prozent der Daten ausgetauscht, die Technik belegt aber 10 Prozent der Antennenkapazitäten.

Und diese Kapazitäten werden für 4G und 5G gebraucht, wo man mit weniger Energie und grösserer Effizienz dieselbe Menge an Daten bewältigen kann. Mit den Schwierigkeiten bei der 5G-Aufrüstung habe das aber nichts zu tun.

Klar ist, dass 3G bei allen Anbietern irgendwann ein Ablaufdatum hat. Bei den einen früher, bei den anderen später.

Wichtig für alle Handynutzer. Wer in den nächsten Monaten und Jahren Geräte kauft, die auf Mobilfunk angewiesen sind, der sollte sich genau anschauen, welche Standards unterstützt werden.